Der jüngte Erfolg des Brühler Schießclub (BSC) 70 e.V. ist für die Mitglieder Grund zu jubeln. Denn sie sind in die Erste Bundesliga aufgestiegen. Der sportliche Erfolg der Brühler Sportschützen ist unumstritten. Doch mit dem Erfolg wird dem Verein auch ein Problem vor Augen geführt: der Zustand des Schießstandes, an dem die Schützen trainieren und Wettkämpfe ausrichten müssten. „Hier ist 35 Jahre lang nichts getan worden“, sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Rivet.
Der Schießstand an der Bonnstraße in Brühl gehört der Stadt. Fünf Vereine, darunter auch die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, trainieren im Brühler Süden. Etwa 150.000,00 Euro würden benötigt, so die Schätzungen des BSC, um den Schießstand auf Wettkampfniveau auszubauen. Bereits vor zwei Jahren ist die erste Mannschaft des BSC 70 in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Schon da konnten die Brühler ihre Heimwettkämpfe nicht in der Schlossstadt austragen, sondern mussten auf Hallen und Schießstände in anderen Städten ausweichen. Ab den Landesmeisterschaften geht es nach Ratingen, Essen und Dortmund. Und die Brühler haben so gut wie keine Gelegenheit, in ihrer Heimatstadt zu schießen.
Derzeit verfügt der Schießstand der Stadt Brühl über zehn Bahnen für Sportpistolen mit einer Distanz von 25 Metern, über fünf Kleinkaliber-Stände mit 50-Meter-Bahnen und acht Stände für Luftdruckwaffen mit einer Distanz von zehn Metern. Um Wettkämpfe austragen zu können, müsste der Verein zumindest fünf weitere Zehn-Meter-Stände bieten können. An dem Platz für rund 250 Zuschauer dürfte es laut Rivet nicht scheitern. „Hier ist genug Platz vor den Sichtscheiben.“ Und das angrenzende Schützenheim stünde bei Wettkämpfen sicher zur Verfügung. Auch für die weiteren Schießstände haben er und seine Sportfreunde eine Idee.
Würden an den 50-Meter-Bahnen die ersten zehn Meter überdacht, könnten dort variable Schießstände entstehen – nämlich für Distanzen über zehn und über 50 Meter, je nachdem, wie die Zielscheiben eingestellt werden. Natürlich müssten die Stände alle mit digitaler Technik ausgestattet werden. Wenn in Kürze die Bundesliga-Saison startet, wollen sich die Mitglieder des BSC 70 etwas einfallen lassen, damit ihr Heimwettkampf in Brühl stattfinden kann. Rivet: „Wir werden versuchen, im Tanzsportzentrum unterzukommen. Die Technik würde dorthin geliefert und dort aufgebaut.“ Das solle aber nur eine Übergangslösung werden, bis die Brühler ihren Traum vom größeren und modernen Schießstand umgesetzt hätten.
Derzeit laufen Gespräche zwischen den Sportschützen und Vertretern der Stadtverwaltung. Mitglieder des Sportausschusses waren bereits vor Ort, um sich ein Bild vom Sanierungsbedarf des städtischen Schießstandes zu machen.
Grundsätzlich sei die Bereitschaft seitens der Stadt da, dem Verein zu helfen, heißt es aus dem zuständigen Dezernat. Es müssten jetzt Wege gefunden werden, Sanierung und Erweiterung zu finanzieren.
Foto(s): Havlicek